Wintercamping – aber richtig!

11 Dezember, 2019 | Update: 06/10/2022

Camping ist schon seit Langem keine typische Sommeraktivität mehr. Immer mehr Camper trauen sich auch in den Wintermonaten auf den Campingplatz. Wintercamping bringt Sie in die Nähe Ihres gewünschten Wintersportgebiets, überdies kann man bei dieser Form der Unterbringung die winterliche Landschaft am besten genießen. Und frieren müssen Sie auch nicht – wenn Sie es richtig angehen. Daher habe ich hier die wichtigsten Tipps für Wintercamper zusammengestellt.

Wintercamping im Zelt

Sind Sie Wintercamper und hart im Nehmen? Dann campen Sie wahrscheinlich einfach im Zelt. Mit der richtigen Vorbereitung ist das gar kein Problem. Ein guter Schlafsack, warme Kleidung, ein Heizofen und ein geeignetes Zelt sind schon einmal gute Grundvoraussetzungen. Befreien Sie beim Aufbau des Zelts den Untergrund von Schnee und sorgen Sie für eine zusätzliche Isolierung des Zeltbodens. Denn Kälte geht meistens vom Boden aus. Nehmen Sie außerdem die richtige Ausrüstung mit, darunter einen schweren Hammer und ggf. einen Stahlbolzen, um im gefrorenen Boden die Löcher für die Zeltheringe „vorzubohren“. Stellen Sie sicher, dass das Zelt groß genug ist. So liegen Sie nicht direkt am Innenzelt, bleiben warm und halten außerdem Ihre Sachen trocken.

Zelten beim Wintercamping

Mit der richtigen Vorbereitung muss man beim Wintercamping nicht frieren

Wintercamping im Wohnwagen oder Wohnmobil

Etwas mehr Komfort haben Sie natürlich in einem Caravan oder Wohnmobil. Aber auch in diesem Fall sollten Sie nicht unvorbereitet losfahren. Leeren Sie alle Leitungen, den Wassertank und den Boiler, damit diese nicht zufrieren. Überprüfen Sie, ob das Heizsystem funktioniert, und behandeln Sie die Dichtungen der Türen, damit diese nicht festfrieren. Auch bei der Stellplatzwahl gibt es einiges zu beachten: Am besten entscheiden Sie sich für einen Stellplatz in der Sonne und richten Ihr Campingfahrzeug so aus, dass die Tür sich im Windschatten befindet.

Befreien Sie den Untergrund auch hier gegebenenfalls von Schnee und stellen Sie sicher, dass der Boden während Ihres Aufenthalts schneefrei bleibt. Dasselbe gilt für Ihr Campingfahrzeug. Nehmen Sie einen Besen mit, um eventuellen Neuschnee von Ihrem Wohnwagen zu fegen. Dies gilt übrigens ebenso für ein Zelt, das unter der Schneelast durchhängen würde. Noch mehr Komfort finden Sie auf ausgewiesenen Wintercampingplätzen. Zurzeit entstehen immer mehr Campingplätze mit besonderen Einrichtungen für die kalten Tage. Dazu zählen separate Räume zum Trocknen der Skiausrüstung, zusätzlich beheizte Sanitäranlagen sowie Saunen und Wellness-Bereiche.

Heizöfen und Lüften

Wintercamping macht nur Spaß, wenn man nicht den ganzen Tag (oder die ganze Nacht) lang frieren muss. Ein guter Heizofen oder ein gutes Heizsystem in Ihrem Wohnwagen ist daher kein übertriebener Luxus. Aber nicht jeder Ofen ist fürs Campen geeignet. Bei niedrigen Temperaturen bietet eine „Campingaz“-Heizung nicht genügend Wärme, sodass Sie andere Lösungen finden müssen. Bei einem kleinen Zelt oder Caravan reicht ein elektrischer Heizofen oder Heizlüfter. Behalten Sie Ihren Stromverbrauch auf dem Campingplatz jedoch im Blick, damit die Sicherung nicht herausspringt und Sie auf einmal keinen Strom mehr haben.

Wohnmobil beim Wintercamping

Halten Sie sich warm und lüften Sie gut.

Gas- oder Petroleumöfen sind in einem kleinen oder schlecht gelüfteten Raum nicht zu empfehlen, da sie zu einer Kohlenmonoxidvergiftung führen können. Bei etwas größeren Zelten oder Wohnwagen ist das etwas anderes; trotzdem ist Vorsicht geboten. Lassen Sie einen Gasofen zum Beispiel niemals die ganze Nacht brennen, während Sie schlafen. Gut Lüften ist bei diesen Öfen ein absolutes Muss. Das bringt nicht nur frische Luft hinein, sondern führt auch feuchte Luft nach draußen ab. Feuchte Luft kann man im Zelt oder Caravan absolut nicht gebrauchen, da sie sich nur schwer erwärmt. Schalten Sie daher mindestens zweimal pro Tag den Ofen oder die Heizung aus und lüften Sie gut durch. Fünf bis zehn Minuten reichen vollkommen.

Halten Sie sich warm

Ein guter Ofen ist für Wintercamper also unabdingbar, aber es ist mindestens ebenso wichtig, sich selbst im Winterurlaub warm zu halten. Glücklicherweise ist das nicht allzu kompliziert. Halten Sie sich an die folgenden Tipps:

1. Schlafanzug aus

Verbringen Sie die Nacht in einem Schlafsack? Schlafen Sie nicht mit zu viel Kleidung. Sie befürchten, dass Ihnen kalt wird? Das Gegenteil ist der Fall! Durch die Wechselwirkung zwischen Körper und Füllmaterial des Schlafsacks entsteht Wärme. Dicke Kleidung verringert diesen Effekt. Thermo-Unterwäsche ist hingegen empfehlenswert.

2. Gehen Sie warm ins Bett

Wo wir gerade bei Schlafsäcken sind: Schlafsäcke sind dazu gedacht, Sie warm zu halten, nicht warm zu machen. Gehen Sie also aufgewärmt ins Bett. Körperliche Ertüchtigung jeglicher Form ist dabei erlaubt. Achten Sie nur darauf, nicht zu sehr zu schwitzen, denn dann kühlt der Körper schnell wieder ab.

3. (Wärm-)Flasche

Müssen Sie doch etwas nachhelfen, um im Bett nicht zu frieren? Dann legen Sie eine Wärmflasche unter die Decke. Sollten Sie keine dabeihaben, können Sie auch eine handelsübliche Getränkeflasche mit warmem Wasser füllen. Das funktioniert ebenso gut!

4. Bleiben Sie in Bewegung

Eine warme Nacht beginnt schon am Tag. Setzen Sie sich während Ihres Winterurlaubs also nicht einfach vor Ihr Zelt oder Ihren Wohnwagen, sondern bleiben Sie in Bewegung. Machen Sie eine Wanderung oder Fahrradtour, sodass Ihr Körper schön warm bleibt.

5. Alkohol nur in Maßen

Nach dem Genuss von Alkohol breitet sich zuerst Wärme im Körper aus, da das Blut sich an der Hautoberfläche staut. Aber anschließend wird diese Wärme an die Außenluft abgegeben und schließlich sinkt die Körpertemperatur!

Lagerfeuer beim Camping

Ein Lagerfeuer ist beim Wintercamping ebenfalls eine gute Wärmequelle. Außerdem kann man leckere Marshmallows rösten!

Lagerfeuer

Und was ist mit einem Lagerfeuer? Das ist natürlich eine perfekte Wärmequelle. Überdies kann man dort bei einem heißen Kakao oder Glühwein in geselliger Runde zusammensitzen. Packen Sie auch eine Tüte Marshmallows ein, um diese über dem Feuer zu rösten. Herrlich!

Passen Sie aber auf Ihre Schuhe auf. Sollten Sie dem Feuer zu nah kommen, könnte sich der Kleber zwischen den Sohlen lösen und dann sind die Schuhe nicht mehr wasserdicht. Und im Winter möchte man nun wirklich nicht mit nassen Füßen herumlaufen.

Wintercamping in Deutschland

Zum Wintercamping müssen Sie nicht unbedingt in ein fernes Wintersportgebiet fahren. Wintercamping wird in Deutschland immer beliebter und immer mehr Campingplätze sind auch im Winter geöffnet. Einige Campingplätze oder Naturcampingplätze haben Sie in dieser Jahreszeit vielleicht sogar ganz für sich! Und sollten Sie während der Feiertage einfach keine Lust auf Ihre (Schwieger-)Familie haben oder das Silvesterfeuerwerk umgehen wollen, ist Wintercamping sicherlich eine gute Alternative.

  • Autor: Bram
  • Europäische Städte, touristische Strände und beeindruckende Landschaften und Natur. Als Europareisender war ich schon an vielen Orten und schreibe gerne darüber, um meiner Erfahrungen und Tipps weiterzugeben.

    6 Kommentare

  1. Wir haben Jahrelang Wintercamping am Bostalsee gemacht, waren oft ganz allein dort im hohen Schnee, konnten die Rehe damals beobachten, es war eine sehr schöne Zeit und lange her.

    • Schön, so ganz in Ruhe alleine campen… Die Umgebung vom Bostalsee ist auch sehr schön!

  2. Toller Artikel. Wintercamping kann ziemlich nach hinten losgehen, spreche aus Erfahrung. Man muss auf viele Dinge achten damit es angenehm wird!

    • Hallo Julian,
      das stimmt, man muss auf einige Dinge achten. Aber dafür genießt man die Aktivitäten, um warm zu bleiben und das wärmende Lagerfeuer umso mehr, was sehr gemütlich ist.
      Viele Grüße

  3. klasse artikel! ich weiß nicht ob mir das nicht zu kalt wäre aber sieht nach viel spaß aus

  4. Wie kann ich mich bei ACDI anmelden da wir kein WOMO mehr haben

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