Diebstahlschutz beim Camping: 10 Tricks gegen Langfinger

15 November, 2019

Egal ob man mit Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt campt, Langfinger kann es überall geben. Es kommt zwar nicht häufig vor und die Campingplatzbetreiber tun alles, um dieses Problem zu verhindern. Aber ganz eliminieren lässt es sich nicht – und die Bauweise vieler Campingfahrzeuge ist nicht unbedingt auf Diebstahlschutz ausgelegt. Dagegen können Sie allerdings vorgehen. Teils mit raffinierten Tricks, teils auch nur mit gesundem Menschenverstand.

1. Nehmen Sie nur notwendige Wertgegenstände mit

Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres. Normal, dass man dabei auch gerne schönen Schmuck mitnimmt, die gute Kamera samt Equipment oder andere teure Wertgegenstände. Doch dabei sollten Sie immer eines bedenken: Zelt, Wohnwagen und Co. sind klein. Selbst bei einem nur wenige Sekunden dauernden Einbruch kann ein Dieb viel Beute machen.

Die wichtigste Empfehlung lautet daher, sich bei den Wertgegenständen einzuschränken. Wahrscheinlich liefert das moderne Smartphone ähnlich gute Fotos wie die Spiegelreflex-Kamera und sieht günstiger Modeschmuck nicht minder toll aus als der gute Goldschmuck. Das gilt ganz besonders, wenn Sie zelten, denn Zelte lassen sich kaum sinnvoll sichern.

Ganz wichtig: Wenn Sie das Auto dabeihaben, stecken sie die wertvollen Dinge niemals in den Fahrgastraum, sondern in den Kofferraum, am besten in die Reserveradmulde. Dann sind sie blicksicher untergebracht.

Diebstahlschutz: Keine Wertsachen im Zelt lassen

Im Zelt sollte man am besten gar keine Wertsachen lassen. Diese gehören ins Auto oder ins Schließfach des Platzbetreibers.

2. Schließen Sie grundsätzlich ab

Gelegenheit macht Diebe. Auch auf dem Campingplatz. Egal ob Sie nur schnell zum Kiosk gehen, zum Pool oder sonst wohin innerhalb der Anlage: Wenn man außer Sichtweite ist, und sei es nur für wenige Augenblicke, sollte man abschließen was abzuschließen ist – das gilt selbst für den Reißverschluss eines Zelts.

Natürlich, jedes Schloss lässt sich knacken, aber das ist, gerade am Tag, eine viel größere Hürde als eine weit offene Tür, durch die ein Einbrecher bloß gehen muss.

3. Sparen Sie nicht bei Schlössern

Das bringt uns auch zum nächsten Punkt. Viele Camper verlassen sich auf die Sicherheitseinrichtung, die ihre Behausung standardmäßig mitbringt. Tun Sie das nicht. Oft sin das sehr einfache Schlösser, dazu auch noch mit viel Kunststoff drumherum.

Schon für 50 Euro gibt es im Fachhandel taugliche Austausch-Schließzylinder. Die kann man auch als Ungeübter wechseln. Zudem kann es sich immer lohnen, zusätzliche Schließmechanismen anzubringen. Auch bei einem Bügelschloss sollten Sie ruhig Geld in die Hand nehmen und ein Hochwertiges kaufen.

Auch ältere, vermeintlich weniger wertvolle Camper sollten Sie adäquat versichern. Teilkasko sollte das Mindestmaß sein.

4. Versichern Sie den Camper anständig

Wenn es auf die Straße darf, braucht es eine Versicherung – da sind die bundesdeutschen Regularien simpel. Allerdings gehen viele Camper den Weg des „günstigsten Widerstandes“ und wählen nur die unterste Stufe, Haftpflicht. Das ist Sparen am völlig falschen Ende.

Tatsache ist, dass Sie sich zuvor grundlegend in dieses Absicherungsthema einlesen und dann mindestens eine Teilkasko-Versicherung wählen sollten. Nur die deckt auch Einbrüche ab und dient als Diebstahlschutz. Dabei bitte aber abklären, bis zu welchem Wert der Schaden übernommen wird, hier unterscheiden sich die Angebote. Eventuell kann auch eine zusätzliche Inhaltsversicherung abgeschlossen werden.

Ganz wichtig: Auch diese Versicherungen greifen nur, wenn man sich nicht fahrlässig verhält. Sie müssen also zwingend Tipp #2 beachten.

5. Verlassen Sie sich nicht auf klassische Verstecke

Campingheime sind auch deshalb ein so einfaches Ziel, weil sie so kompakt sind. Es gibt schlicht nicht genügend Platz, um etwas ordentlich zu verstecken. Daher sollten Sie unbedingt darauf verzichten, Wertgegenstände in typischen Verstecken unterzubringen – etwa unter der Matratze. Gehen Sie davon aus, dass ein Einbrecher alle Tricks kennt.

Das einzige, was Sie tun können, ist, ein Versteck zu nutzen, das wegen des Zeitaufwandes (ein Einbrecher will so schnell es geht wieder verschwinden) kaum zu finden ist. Das bringt uns zum Kühlschrankinhalt. Haben Sie dort mehrfach vorhandene Behältnisse, etwa Einmachgläser? Perfekt:

  1. Nehmen Sie ein leeres, sorgfältig gereinigtes (aber mit Etikett versehenes) Schraub-Einmachglas, das normalerweise eine undurchsichtige Masse enthält – etwa Tomatensoße oder Pesto.
  2. Kippen Sie eine Schnapsglas-große Menge einer farblich dem ursprünglichen Inhalt entsprechenden Wandfarbe hinein.
  3. Schließen Sie das Glas, schütteln sie es, damit die Farbe die Innenseiten vollständig bedeckt. Bei Bedarf Farbe nachgießen. Lassen Sie das Glas danach geöffnet austrocknen.
  4. Füllen Sie das Glas drittelvoll mit feinem Sand in einem Frischhaltetütchen. Das sorgt für Gewicht. In dieses Glas können Sie nunWertgegenstände packen. Die wenigsten Einbrecher werden Ihre Gläser im Kühlschrank aufdrehen, höchstens anheben, für mehr bleibt keine Zeit. Aber auch hier gilt: Keine Garantie.
Tricks zum Diebstahlschutz

In einem gut gefüllten(!) Kühlschrank fällt ein Behälter, der keine Leckereien enthält, nicht auf. Erst recht, wenn er sich nicht leer anfühlt.

6. Eine Alarmanlage als Diebstahlschutz

Einbrecher wollen vor allem eines vermeiden: Aufmerksamkeit zu erregen. Verleiden wir ihnen diesen Wunsch!

Mittlerweile gibt es sowohl freiverwendbare Alarmanlagen als auch solche, die speziell für ein Modell zugeschnitten sind (vor allem für Wohnmobile). Letztere sind zwar meist als Stecksystem konfiguriert, da man aber dazu in die Fahrzeugelektronik eingreifen muss, sollten Sie lieber den Fahrzeugelektriker mit dem Einbau betrauen.

Bei den Universalgeräten hingegen kann man meist selbst den Einbau übernehmen.

7. Spielen Sie nie den Helden

Sie kommen zum Wohnwagen zurück, die Tür steht offen, Sie gehen rein und stehen einem Einbrecher gegenüber. Was jetzt? Vor allem das: Sich an die Ratschläge der Polizei halten. Das bedeutet, nicht den Helden spielen, nicht gewalttätig werden und nicht versuchen, den Langfinger zu hindern.

Denn: Fühlt der Einbrecher sich in die Ecke gedrängt, wird er viel eher zu Kurzschlussreaktionen neigen – Sie möchten nicht wegen eines Camping-Fernsehers in der Notaufnahme landen.

Was Sie stattdessen tun: Sofort rausgehen, laut um Hilfe rufen und zu den nächsten Menschen laufen. Damit hat der Kriminelle eine Rückzugsmöglichkeit. Beobachten Sie ihn aber, rufen Sie sofort die Polizei und geben Sie eine Personenbeschreibung.

8. Installieren Sie Fensterfolien

Viel Glas macht einen angenehm hellen Innenraum – aber es lässt auch zu, dass Einbrecher unkompliziert von außen hineinsehen können. Das verhindern nicht einmal normale Vorhänge hundertprozentig.

Was die Front- und Seitenscheiben im Wohnmobil-Cockpit anbelangt, ist die Sachlage klar. Die dürfen nicht dauerhaft abgedeckt werden, da helfen nur Sichtschutzvorhänge, die man für die Fahrt entfernt.

Bei allem anderen jedoch sollten Sie sich TÜV-zulässige Spiegelfolie besorgen, am besten ohne jegliche Tönung. Alternativ funktioniert auch Milchglasfolie.

Diese Folien sind selbstklebend. Sie müssen Sie nur mit etwas Seifenwasser installieren. Das ist ein bisschen „fummelig“, aber keine komplexe Angelegenheit. Netter Nebeneffekt: Die Nachbarn können ebenfalls nicht mehr hineinschauen.

Portemonnaie, Schlüssel und Co. sollten immer per Bauchtasche am Körper getragen werden. Das funktioniert auch in Badesachen.

9. Tragen Sie wirklich Wichtiges immer „am Mann“

Natürlich gibt es im Mobilheim vieles, das für einen Einbrecher von Wert ist. Aber es macht schon einen Unterschied, ob der Kriminelle den DVD-Player mitnimmt oder die Kreditkarte erbeutet.

Daran sollten Sie immer denken: Die Dinge, deren Verlust wirklich den gesamten Urlaub ruinieren würde, namentlich Zahlkarten, aber auch Handys usw., sollten Sie mit gleicher Selbstverständlichkeit beim Verlassen mitnehmen wie Sie die Behausung abschließen. Dazu kann es reichen, eine ganz gewöhnliche Bauchtasche zu tragen. Die behindert selbst im Badedress kein bisschen, hält aber alles übersichtlich zusammen.

Ganz wichtig: Wenn Sie Laptop oder Tablet dabeihaben (also internetfähige Geräte, die zu sperrig sind, um immer mitgenommen zu werden), speichern Sie darauf niemals Ihre Zugänge zu Shop- und Bezahlseiten, bei denen Sie Zahlungsinformationen hinterlegt haben. Ein Dieb, der diese Geräte mitnimmt, bekommt dann auch gleich die Möglichkeit, Ihr PayPal-Konto usw. zu nutzen. Speichern sie darauf ferner auch nie PINs und ähnliche Codes.

10. Sichern Sie auch die Bleibe

Bisher drehte sich in diesem Text alles darum, den Inhalt ihres Mobilheims zu schützen. Darüber sollten sie allerdings nicht die fahrbare Bleibe selbst vergessen. Zwar kommen Diebstähle ganzer Wohnwagen/Wohnmobile signifikant seltener vor als Diebstähle aus diesen Fahrzeugen, aber es ist dennoch ein Risiko.

Beim Wohnwagen reicht es bereits, ein Deichselschloss zu installieren. Dabei bitte nicht auf die heute häufig angebotenen Kunststoff-Kugeln setzen, sondern auf Stahl mit einem hochwertigen Bügelschloss.

Beim modernen Wohnmobil können Sie darauf vertrauen, dass die Wegfahrsperre einen Diebstahl ohne Originalschlüssel sehr effektiv verhindert. Allerdings: Doppelt hält besser. Eine Lenkradklaue oder ein ähnliches Element an einem der vier Räder sollte trotzdem dabei sein.

  • Autor: Marta
  • Martas Campingwagen steht seit 1995 auf einem Platz in Thüringen. Für sie und ihren Mann ist Campen seit dem Rentenbeginn ein Dauerzustand. Und den Kontakt zu ihren Freunden auf dem Platz möchte sie nicht mehr missen.

    16 Kommentare

  1. Ich habe den guten Tip gelesen einen Fress- und Wassernapf vor die Eingangstür zu stellen um einen Hund vorzutäuschen. Je größer die Näpfe, desto besser…

    • Das klingt nach einer guten Idee! Vielleicht könnte man sogar den Hund des Campingnachbarn zeitweise ausleihen, um die Illusion eines wachsamen Vierbeiners zu verstärken. Eine Win-Win-Situation: Ihr Zuhause ist geschützt, und der Hund freut sich über zusätzliche Spaziergänge und Aufmerksamkeit!

  2. Der Tipp mit dem Glas ist soweit gut, wenn man es machen möchte. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Werte an mehreren Stellen zu verteilen. Tipp7: Wir legen im Wohnwagen ein altes Händy und einen Geldbeutel mit wenig Inhalt aus, in der Hoffnung,der Dieb will schnell sein und verschwindet mit dem Köder. Uns ist Einbruch bisher erspart geblieben, jedoch eine Begegnung mit angeblichen Polizisten auf der Brenner-Landstraße nachts um halbzwei hat uns nachhaltig geprägt.

    • Einen „Köder“ auslegen mit wenig Geld und einem alten Smartphone ist auch eine gute Idee, um sich vor Einbrüchen bzw. einem hohen Wertverlusten zu schützen. Viele Grüße!

  3. Viele nützliche Tipps, diese lesen aber auch die Einbrecher.
    Abfrage des Nummernschilds sperren. Den sonst haben Diebes-Banden alle Zeit zuhause nachzuschauen. Dies kann man in der Schweiz veranlassen, ob anderswo auch weiss ich nicht.

    • Guter Hinweis! Die Halterauskunft ist auch in Deutschland möglich, zum Teil auch online wie z.B. in Berlin. Der Antrag muss aber unter Angabe eines triftigen Grundes erfolgen, danach wird der Antrag geprüft. Zudem fallen Kosten an. Viele Grüße

  4. Propaganda / Agenda: Diebstahl beim Camping(auch wahrscheinlich)

    funktioniert bei allen QuerEinsteiger, Camping- Sympathisanten wären in der Regel empört über euren Nachweis durch unüblichen Profi Langfinger inmitten von unrentablen Zielen. Uhrzeit soll auch keine Rolle spielen aber ich hab das Ziel verstanden bzw durchschaut. Primär stellt sich die Frage welche Grundlage hat die Notwendigkeit einer solchen Aufklärung sammt vorbeugendem Verhaltensmuster. Dem Volke traut man scheinbar nicht mal mehr eine derart geringe Gefahr selbstständig meistern zu können.

    Gleiches geschieht mit Waldbränden, die stärkste Zunahme seit Jahren sind zwar Brandstiftung und Unfälle aber Klimaschutz und Naturschutz ist(erzielt) nunmal nicht das gleiche.

    Viel dringender ist ein nennenswerter Schutz vor Informationen die keinen Ursprung aus der Gesellschaft nachweisen kann!

    • Hallo Witalli und danke für deinen Kommentar. Der Artikel richtet sich tatsächlich mehr an Quereinsteiger oder Leser, die sich gezielt zu dem Thema etwas informieren möchten. Erfahrene Camper kennen sich da sehr gut aus und Langfinger sind nicht die Regel, sondern die Ausnahme.
      Viele Grüße!

  5. Gut zu wissen, dass es sowohl freiverwendbare Alarmanlagen gibt als auch solche, die speziell für ein bestimmtes Camper-Modell zugeschnitten sind. Mein Onkel möchte auch mit seiner Familie campen gehen. Er möchte davor seinen Camper mit einer freiverwendbaren Alarmanlage versehen.

  6. Ich stimme zu, dass Zelte klein sind und ein Dieb deshalb einiges in wenigen Sekunden klauen kann. Mein Onkel überlegt sich gerade, wie er sein Zelt vor Diebstählen in der Zeit schützen kann, in der er auf Urlaub ist. Ich werde ihm diesen Beitrag weiterleiten, da ich den Tipp sehr gut finde, so wenig Wertgegenstände wie möglich zum Camping mitzunehmen.

    • Mit einem großen Hund

  7. Ich stimme dem zu, dass man nicht an einem guten Sicherheitsschloss sparen sollte. Die 50 € kann man auch ruhig bezahlen, wenn man dafür durchaus teurere Sachen vor Dieben schützen möchte. Ich habe oft miterlebt, wie Freunde diesen Fehler sehr bitter bereut haben.

    • Hallo Tobias,
      ja, die 50 € sind sicher mehr als gut investiert!
      Viele Grüße

  8. Wir wollen im Sommer einen kleinen Urlaub mit dem Zelt machen und diesen Beitrag ist für uns sehr hilfreich. Vielen Dank für ihre Tipps, wie wir uns von Diebstahl schützen können. Gut zu wissen, dass die Fensterfolien in diesem Fall nützlich sein können. Es ist uns nur geblieben, einen Zeltverleih zu finden und wir sind fertig für die Reise.

  9. Danke für den Tipp, dass ich die wertvollen Dinge niemals in den Fahrgastraum meines Autos packen sollte. Ich habe mir überlegt einen kleinen Safe in mein Auto einbauen zu lassen. Oder zwei, dann kann einer geöffnet werden und der andere ist besser versteckt.

  10. In unserem Zuhause haben wir bereits einen wirksamen Einbruchschutz einbauen lassen. Wenn wir allerdings unterwegs sind, wollen wir uns auch vor Langfingern schützen. Danke für den Tipp, dass ich die wertvollen Dinge niemals in den Fahrgastraum, sondern in den Kofferraum, am besten in die Reserveradmulde stecken sollte.

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