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Bußgelder in der Schweiz und Österreich mit Wohnmobil und Wohnwagen

22 Oktober, 2024 | Update: 28/10/2025

In vielen europäischen Ländern sind die Bußgelder in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Auch auf dem Weg zu Ski- oder Urlaubszielen in der Schweiz oder Österreich ist Vorsicht geboten. Welche Bußgelder sind zu erwarten, wenn mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen zu schnell gefahren wird?

Inhalt

Bußgelder in der Schweiz – Zusammengefasst

Die Schweiz ist bekannt für ihre strengen Verkehrsregeln und hohen Bussen. Geschwindigkeitsüberschreitungen werden bereits bei kleinen Abweichungen teuer und können ab einer bestimmten Grenze sogar zu einer Anzeige mit einkommensabhängiger Strafe und Fahrverbot führen. Auch Überladung von Wohnmobil oder Gespann wird streng geahndet – mit zusätzlichen Kosten pro überladener Achse und möglichen Gerichtsverfahren bei deutlichen Überschreitungen. Neben Tempo und Gewicht sorgen auch Verstöße wie Fahren ohne Vignette, Handy am Steuer oder Alkoholkonsum schnell für hohe Strafen. Seit 2024 können Schweizer Bussen zudem in Deutschland vollstreckt werden, weshalb es wichtig ist, Bußgeldbescheide nicht zu ignorieren und fristgerecht zu bezahlen.

Tempolimits auf Schweizer Straßen

In der Schweiz gelten klare Tempolimits, die streng kontrolliert werden. Auf Autobahnen liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 120 km/h, innerorts bei 50 km/h. Für Wohnmobile und Gespanne gibt es feste Vorgaben, die häufig niedriger sind als in Deutschland.

Wichtig: In der Schweiz – wie auch in den Niederlanden – richtet sich die zulässige Geschwindigkeit nach dem Gesamtgewicht des Anhängers. In Deutschland, Frankreich oder Slowenien dagegen zählt das zulässige Gesamtgewicht des gesamten Gespanns. Das kann deutsche Caravan- und Wohnmobilfahrer beim ersten Mal leicht irritieren. Mehr zu den unterschiedlichen Regelungen in Europa findest du in unserem Blogartikel Tempolimits für Wohnwagen und Gespanne in Europa.

*Seit dem 01.01.2021 gilt auf Schweizer Autobahnen und Autostrassen für leichte Motorfahrzeuge mit Anhänger (Gesamtgewicht des Anhängers bis maximal 3,5 Tonnen, ohne Zugfahrzeug) eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h, sofern die technischen Anforderungen erfüllt sind.

Fahrzeug innerorts außerorts Autostraßen Autobahnen
Wohnmobil < 3,5 t 50 80 100 120
Wohnmobil > 3,5 t 50 80 100 100
Anhänger < 3,5 t 50 80

80

100*

80

100*

Anhänger > 3,5 t 50 80 80 80

Quelle: Touring Club Schweiz 

Hohe Bußgelder: So teuer wird es in der Schweiz

Die Bußgelder in der Schweiz sind nach einem festen Katalog geregelt und steigen mit zunehmender Geschwindigkeitsüberschreitung rasant an. Die Beträge sind in Schweizer Franken angegeben, was aufgrund des Wechselkurses oft teurer ist, als es auf den ersten Blick scheint.

Überschreitung Innerorts Außerorts & Autostraßen Autobahn
1-5 km/h  40 CHF 40 CHF 20 CHF
6-10 km/h 120 CHF 100 CHF 60 CHF
11-15 km/h 250 CHF 160 CHF 120 CHF
16-20 km/h Anzeige 240 CHF 180 CHF
21-25 km/h Anzeige Anzeige 260 CHF
Über 25 km/h Anzeige Anzeige Anzeige

Quelle: bussgeldkatalog.net/schweiz

Bußgelder Schweiz

Immer im Blick – Tempolimits werden in der Schweiz streng kontrolliert.

Bußgelder bei Überladung in der Schweiz

Wer sein Wohnmobil oder Gespann überlädt, muss in der Schweiz mit empfindlichen Strafen rechnen. Bereits kleine Abweichungen werden geahndet: Ein Fahrzeug mit 140 kg Übergewicht kann schnell 200 Franken kosten, dazu kommen häufig noch 100 Franken pro überladener Achse. Bei höheren Abweichungen wird es ernst – liegt das Gewicht nach Abzug der Messtoleranz mehr als 5 % über dem zulässigen Limit, folgt ein gerichtliches Verfahren. In solchen Fällen kann nicht nur eine hohe Geldstrafe verhängt werden, sondern auch ein Führerscheinentzug drohen. Zudem ordnet die Polizei ein Umladen oder Entladen an und überwacht dies, bevor die Weiterfahrt erlaubt ist. Weitere Infos zu dem Thema findest du auf wohnmobilland-schweiz.ch und beim Touring Club Schweiz.

Anzeige: Vorsicht bei größeren Verstößen in der Schweiz

Ab einer bestimmten Überschreitung wird nicht nur ein festes Bußgeld fällig, sondern es folgt eine Strafanzeige. Dies kann eine einkommensabhängige Geldstrafe (sogenannte Tagessätze) sowie ein Fahrverbot nach sich ziehen. Die Strafen können erheblich sein und sind im Vergleich zu Deutschland deutlich höher.

Ein in der Schweiz verhängtes Fahrverbot gilt bislang nur innerhalb der Schweiz und hat keine Auswirkungen auf die deutsche Fahrerlaubnis.

Doch das könnte sich bald ändern: Mit der neuen EU-Führerscheinrichtlinie sollen Fahrverbote künftig EU-weit anerkannt werden. Damit könnten Verstöße, die in einem anderen Mitgliedstaat begangen wurden, auch im Heimatland Folgen haben – ein weiterer Schritt hin zu einer einheitlichen Verkehrspolitik in Europa.

Grenzschild Deutschland Schweiz

Wer von Deutschland in die Schweiz fährt, sollte die Bußgelder kennen.

Weitere Bußgelder in der Schweiz

Neben Geschwindigkeitsüberschreitungen gibt es weitere Verkehrsverstöße, die in der Schweiz mit hohen Geldstrafen geahndet werden und die man als Reisender unbedingt vermeiden sollte:

  • Fahren ohne gültige Vignette: mind. 200 CHF plus der Kauf einer Vignette. Die Vignette ist für die Nutzung der Autobahnen Pflicht. Weitere Infos findest du auf vignetteswitzerland.com, wo du auch eine Vgnette kaufen kannst.
  • Nutzung des Mobiltelefons am Steuer: 100 CHF. Die Schweiz handhabt dies sehr streng, bereits das Halten des Handys in der Hand kann geahndet werden. Ausführliche Informationen zu dem Thema bietet die Beratungsstelle für Unfallverhütung.
  • Fahren unter Alkoholeinfluss: Bußgelder für Messnahmen vn 0,5 bis 0,79 Promille beginnen bei 600 CHF. Die genauen Bestimmungen findest du auf der Seite der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
  • Missachtung von Rotlicht (Ampel): Je nach Schwere des Vergehens kann dies ebenfalls eine teure Busse oder sogar eine Anzeige nach sich ziehen. Die Infos zum Hintergrund und die genauen Details erklärt das Bundesamt für Strassen auf dem ASTRA-Blog.

Wichtige Hinweise zur Zahlung von Schweizer Bußgeldern

  • Zahlung aus dem Ausland: Offizielle Bussen werden immer per Post an die Wohnadresse gesendet. Bezahlen Sie die Strafe fristgerecht, um zusätzliche Gebühren und Zinsen zu vermeiden.
  • Vollstreckung in Deutschland: Seit dem 1. Mai 2024 können Bußgelder aus der Schweiz auch in Deutschland vollstreckt werden, wenn die Summe 80 CHF (ca. 90 Euro) übersteigt. Ignorieren Sie daher niemals eine Busse aus der Schweiz.

Bußgelder in Österreich – Zusammengefasst

In Österreich gibt es – anders als in Deutschland – keinen festen Bußgeldkatalog. Die Höhe der Strafen wird von Fall zu Fall durch die zuständige Behörde festgelegt. Schon kleine Tempoverstöße können teuer werden: Ab 20 km/h drohen mindestens 30 Euro, bei hohen Überschreitungen bis zu 2.180 Euro oder sogar ein Strafverfahren. In besonders schweren Fällen, etwa bei extremem Rasen, sind Bußgelder von mehreren Tausend Euro möglich. Auch für Verstöße wie Alkohol am Steuer, Handybenutzung oder das Missachten einer roten Ampel werden empfindliche Strafen verhängt. Camper sollten sich deshalb vor Reiseantritt über die aktuellen Verkehrsregeln informieren – und vor allem die Tempolimits und Vignettenpflicht ernst nehmen.

Tempolimits für Camper in Österreich

Fahrzeug Autobahn Autostraße Freilandstraße Ortsgebiet
Wohnmobil <3.500 kg 130 km/h 100 km/h 100 km/h 50 km/h
Wohnmobil >3.500 kg 80 km/h 80 km/h 70 km/h 50 km/h
Caravan
>750 kg, Gespann Klasse B
<3.500 kg
100 km/h 100 km/h 80 km/h 50 km/h
Caravan
>750 kg, Gespann Klasse BE/Code 96
>3.500 kg
80 km/h 80 km/h 70 km/h 50 km/h

Quelle: ÖAMTC

Nachttempo-Limit:

Auf einigen Autobahnen (A10, A12, A13, A14) gilt für Pkw und leichte Wohnmobile $(< 3.500$ kg) zwischen 22:00 und 05:00 Uhr eine Höchstgeschwindigkeit von $110$ km/h. Achten Sie auf die entsprechende Beschilderung!

Alternative Tempolimits für Gespanne

Es gibt komplexere Regeln für Gespanne, abhängig vom Gewicht des Zugfahrzeugs und des Anhängers, aber die von Ihnen genannte Tabelle deckt die gängigsten Fälle für Camper gut ab.

Bußgelder für Wohnmobile und Wohnwagen in Österreich

Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit Bußgeld (ca.)
ab 20 km/h mind. 30 €
über 50 km/h bis zu 2.180 €*
Alkohol am Steuer (ab 0,5 Promille) mind. 300 €
Missachtung von Rotlicht (Ampel) mind. 70 €
Überholvergehen mind. 40 €
Handy am Steuer mind. 50 €

*Bei höheren Geschwindigkeitsüberschreitungen droht ein Strafverfahren.
Quelle: finanz.at

In Österreich sollten Camper bei Tempoverstößen besonders aufmerksam sein: Die Strafen fallen deutlich höher aus als in Deutschland – und wurden zuletzt nochmals verschärft. Bereits bei einer Überschreitung von 20 km/h drohen mindestens 30 Euro, bei über 50 km/h kann die Strafe auf bis zu 2.180 Euro steigen. In besonders schweren Fällen, etwa bei extremem Rasen oder illegalen Rennen, sind sogar bis zu 7.500 Euro möglich. Seit März 2024 droht zudem die Beschlagnahme und Versteigerung des Fahrzeugs, wenn innerorts mehr als 80 km/h oder außerorts mehr als 90 km/h zu schnell gefahren wird – auch für ausländische Fahrer.

Einheitliche Bußgeldtabellen wie in Deutschland gibt es in Österreich nicht: Die Behörden legen die genaue Höhe individuell fest. Bußgelder ab 25 Euro können außerdem in Deutschland vollstreckt werden. Neben überhöhter Geschwindigkeit werden auch Alkoholverstöße (ab 0,5 Promille = mind. 300 Euro), Rotlichtmissachtungen (ab 70 Euro) und Handy am Steuer (ab 50 Euro) streng geahndet. Camper sollten sich daher vor Reiseantritt mit den österreichischen Verkehrsregeln vertraut machen – und auf den Autobahnen besonders auf Nacht-Tempobeschränkungen (z. B. 110 km/h zwischen 22 und 5 Uhr) achten.

Ein sorgfältiges Fahren mit Wohnwagen in der Schweiz kann teure Bußgelder vermeiden.

Buße (nicht) bezahlen

Vorbeugen ist besser als nachsehen. Daher ist es wichtig, die Geschwindigkeitslimits einzuhalten. Sollte dennoch eine Buße (zu Unrecht) verhängt werden, ist es auch im Ausland wichtig, diese zu begleichen. Bei verspäteter Zahlung können zusätzliche Gebühren und Zinsen auf den Bußbetrag anfallen. Offizielle Bussen werden immer per Post an die Wohnadresse gesendet, niemals per E-Mail.

Informationen zu den Verkehrsbußen in den Niederlanden und Deutschland sind ebenfalls verfügbar und wurden zusammengefasst.

  • Autor: Alena Gebel
  • Am Campen fasziniert mich vor allem die Freiheit, nicht alles planen zu müssen. Campingplätze kann man immer bequem und spontan von unterwegs suchen und finden. Dabei zieht es mich vor allem in wärmere Länder in Südeuropa wie Spanien, Frankreich oder Portugal.

    4 Kommentare

  1. Vielen Dank für die Information.

  2. Vielen Dank für die Infos zum Bußgeldrisiko bei Gescgwindigkeitsüberschreitungen. Gerade für Camper wäre es jedoch mindestens genauso wichtig, Informationen über Bußgelder bei Überladung zu erhalten. Wie man hört, sind die Sätze dafür in Österreich drastisch.

    • In Österreich galt für 2023:
      85 Euro, ab 6 % Überladung ca. 170 Euro, ab 15 % Überladung Anzeige und individuelle Strafzumessung

      • Dankeschön für die wertvollen Informationen.

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